Gibt es einen Unterschied zwischen Taijiquan und Qigong?
Qigong bedeutet wörtlich übersetzt "Energiearbeit" und bezeichnet Übungen, die das Qi, also die Lebenskraft des Menschen, kultivieren sollen. Hierbei heißt "Qi" also "Energie" und "Gong" bedeutet "Arbeit". Es ist dabei zu beachten, dass der Terminus des Qigong ein Sammelsurium unterschiedlicher Übungen umfasst, von Dehn-Übungen hin zu Atem-Übungen, Laut-Übungen und vielem mehr. Die Dehn-Techniken werden gemeinhin Daoyin, Leiten und Dehnen, genannt. Die Atem-Techniken werden als Tuna bezeichnet, was wörtlich „ausstoßen und aufnehmen“ heißt.
Taijiquan hingegen wurde im 17. Jahrhundert als Kampfkunst entwickelt. Diese basiert zwar auf den gleichen theoretisch-philosophischen Grundüberlegungen wie das Qigong, wie beispielsweise der Energie- und Meridianlehre und der Theorie von Yin und Yang (vgl. Abb. rechts). Aber Taijiquan nutzt diese vornehmlich zur Körperkräftigung und zur Entwicklung einer spezifischen Geisteshaltung im Rahmen seiner martialischen Anwendungen. Beim Üben des Taijiquan betreibt man dem chinesischen Verständnis nach ebenfalls fortwährend "Energiearbeit", also Qigong, und praktiziert ähnlich benannte, durchchoreographierte Bewegungsabfolgen. Diese sind allerdings ausnahmslos kämpferisch nutzbar und verlieren ihren Sinn, wenn sie nicht mit entsprechender Intention und dafür notwendigen Kraftverläufen ausgeführt werden. Taijiquan könnte aber als eine Art des Qigong betrachtet werden, wenn Qigong einen übergeordneten, generischen Begriff meint. Innerhalb des Taijiquan wird aber immer wieder darauf hingewiesen, dass die Aspekte der inneren Kräftigung und der Atemarbeit auch für das Üben der Boxkunst von großer Bedeutung sind.
Feng Zhigiang demonstriert innere Übungsaspekte beim Taijiquan:
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