Chen Changxing
(14. Generation Chen-Familie)
Obwohl Chen Changxing (chin. 陈长兴, 1771-1853) einer der berühmtesten Kampfkünstler Chinas ist, ist über sein Leben leider nur wenig bekannt. In den Büchern des Chen-Clans aus Chenjiagou wird er in einem Absatz kurz als Kampfkunstlehrer erwähnt. Zudem haben seine Schüler - vor allem Yang Luchan, der als Begründer des Yang-Stils gilt - über ihn berichtet. Die Kampfkunsttradition des Chen-Clans bestand zu Chen Changxings Lebzeiten bereits seit einigen Jahrhunderten. In jungen Jahren hatte er Handelskarawanen beschützt und später eine Kampfkunstschule in seinem Heimatort eröffnet. Dort werden ihm mehrere theoretische Texte über Kampfkunst zugewiesen, darunter „Wichtige Worte zu kämpferischen Anwendungen“ und „Zehn Kernaussagen zum Taijiquan“. Vor allem fasste Chen Changxing aber die Formen des Taijiquan-Begründers Chen Wangting zusammen. Bestanden vorher viele kürzere Formen, ordnete Chen Changxing diese und entwickelte die zwei Abfolgen, die wir heute noch praktizieren. Chen Yu sagt hierzu: „Die Formen in der Zeit vor Chen Changxing waren sehr, sehr kurz. Chen Changxing hat diese Formen daher zusammengefasst zu zwei Formen [...]. Der Inhalt und das Prinzip der Formen aber sind gleich geblieben.“ Chen Changxing war der Urgroßvater von Chen Fake.
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Chen Fake
(17. Generation Chen-Familie)
Chen Fake (chin. 陈发科, 1887-1957), auch Chen Fusheng genannt, gilt als herausragender Vertreter des Chen-Stil Taijiquan im 20. Jahrhundert. Noch heute wird dieser Repräsentant der 17. Familiengeneration „die Nummer Eins des Taijiquan“ genannt. Er genießt großes Ansehen als Vorbild aufgrund seiner Verkörperung des Wude, der Einheit von Kampfkunst und Tugend. Laut Chen Yu perfektionierte Chen Fake den Gongfu Rahmen in seinen letzten Lebensjahren und gab diesen dann nur seinem Sohn Chen Zhaokui weiter. Kurz vor seinem Tod bat er diesen zu sich und sagte ihm: "Diese Methoden wurden früher nur geheim und nicht außerhalb unseres Familie so fein und genau unterrichtet". Die von uns unterrichtete 83er-Form geht auf diese althergebrachte Überlieferung zurück und erlaubt uns einen Blick in die Kampfkunstpraxis der vorausgegangenen Jahrhunderte. Dank seines hohen Könnens machte Chen Fake das ursprüngliche Taijiquan seiner Familie erstmalig auch in Peking bekannt.
Unter seinen Schülern waren so prominente Persönlichkeiten wie Chen Zhaokui, Chen Zhaoxu, Feng Zhiqiang, Gu Liuxin, Hong Junsheng, Lei Muni, Tian Xiuchen u.v.m., die später alle selber für ihre Fertigkeiten im Taijiquan berühmt wurden.
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Chen Zhaokui
(18. Generation Chen-Familie)
Chen Zhaokui (chin. 陈照奎, 1928-1981) lernte das Taijiquan seines Vaters Chen Fake und war der bedeutendste Vertreter des Großen Rahmens in der 18. Generation der Chen Familie. Er folgte seinem Vater bereits 1932 im Alter von vier Jahren nach Peking und unterrichtete dort, aber auch in anderen Teilen Chinas, und trug vieles dazu bei, dass das Taijiquan während der schwierigen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der Volksrepublik in den Sechziger- und Siebzigerjahren an die nächste Generation weitergegeben werden konnte. Er betonte, dass seine Form seit Chen Changxing in dieser detaillierten Ausführungsart noch nie außerhalb der Familie weitergegeben worden war. Sein Sohn Chen Yu begleitete ihn auf allen Reisen und lernte intensiv bei ihm bis zu seinem Ableben. Chen Zhaokui kehrte 1973, 1974 und 1978 insgesamt drei Mal in seinen Geburtsort Chenjiagou in der Provinz Henan zurück. Auf Einladung der Dorfältesten sollte er die nächste Generation im Taijiquan unterrichten. Im Dorf kannte man seine Methode nach Chen Fake nicht und nannte sie daher "neuer Rahmen". Obwohl man dort weiterhin seine Formen praktiziert, hat seine Methode, diese zu unterrichten, in Chenjiagou allerdings kaum Fuß gefasst und ist heutzutage größtenteils vergessen.
Zu Chen Zhaokuis Schülerkreis gehören viele heute international bekannte Persönlichkeiten. In Chenjiagou lernten beispielsweise Chen Xiaowang, Chen Zhenglei, Zhu Tiancai, Wang Xian, Chen Dewang, Chen Suying, Chen Guizhen und Chen Chunai bei ihm. In Zhengzhou waren es unter anderem Zhang Maozhen, Zhang Qilin, Zhang Zhijun und Hai Yuqing, in Shanghai Wan Wende, Du Wencai, Zhang Caigen und weitere. Chen Zhaokui legte großen Wert auf den kämpferischen Nutzen des Taijiquan.
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Chen Yu
(19. Generation Chen-Familie)
Chen Yu (chin. 陈瑜, geb. 1962) wurde in Beijing im Stadtbezirk Xuanwu geboren und ist ein herausragender Repräsentant der 19. Generation des Chen Clans. Seine Familie stammt aus Chenjiagou in der Provinz Henan. Er unterrichtet in alter Familientradition Taijiquan und legt dabei außerordentlichen Wert auf die korrekte Ausführung der Formen, gewissenhaftes Training und einen sowohl kämpferischen, mentalen als auch gesundheitlichen Nutzen. In chinesischen Kampfkunstkreisen ist er hoch geschätzt für seine beeindruckenden Fähigkeiten und seine sehr spezielle Ausübung des Chen-Stil Taijiquan. Er lebt mit seiner Frau Zhang Yujie und seinem Sohn Chen Shiwu in Peking. Neben einer Vielzahl von Ehrenpositionen ist Chen Yu Präsident der Chen Zhaokui Taijiquan Gesellschaft. Er ist das einzige Kind von Chen Zhaokui und Enkel des legendären Chen Fake, der das Taijiquan der Gründerfamilie in Peking bekannt machte. Bereits in jungem Alter begann er, seinem Vater beim Unterricht zu assistieren. Seine kraftvollen Formen und Partnerübungen sind extrem fein ausgearbeitet und ermöglichen bei intensivem Training einen raschen Fortschritt. Seine Methode ist außergewöhnlich und erfordert Beharrlichkeit, weswegen ihr oft der Name "Taiji Gongfu" gegeben wird.
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