Chen Zhaokui Taijiquan

Von Chen Zhaokui (chin. 陈照奎), aus dem Englischen von Nabil Ranné nach der Übersetzung aus dem Chinesischen von Liang BaiPing. Mit freundlicher Genehmigung von Mike Sigman.

Sparring üben

Trainiere hart, aber nicht bis zum Umfallen; trainiere klug, aber nicht, um zu betrügen.

Chen Zhaokui

Chen Zhaokui (links), 1928-1981

Der Ausgang eines Kampfes ist hauptsächlich dem Mut zuzuschreiben. Aber auch Mut allein reicht nicht aus. Sehr gute Sparring Fähigkeiten sind unabkömmlich. Ein mutiger Kämpfer mit erstklassigen Fähigkeiten gleicht einem beflügelten Tiger.

Während des Trainings sind wir angehalten, koordiniert zu sein und in jeder einzelnen Formbewegung flexibel zu bleiben. Wir müssen die Bewegungen dazu genau kennen. Wir sollten Energie wie eine Schnellfeuerwaffe freisetzen können. Ein Schlag sollte den kürzesten Weg nehmen. Er sollte schnell, stark, wild und akkurat sein.

Diese Qualitäten benötigt man, um einen mächtigen Gegner handhaben zu können. Hart zu trainieren ist der einzige Weg, um diese Qualitäten zu entwickeln. Die Betonung liegt dabei auf den schnellen und den langsamen Bewegungen, wie Stahl zu schlagen und wie Wasser zu manövrieren, dem Schließen und Öffnen, entspannt zu sein und flüssig und doch kräftig und erschaudernd.

Die Betonung auf langsamen Bewegungen führt zu langsamen Schlägen, die der Gegner leicht kontern kann. Aber Betonung auf schnellen Bewegungen erschwert das genaue Erfühlen des Energiepfades und verleitet uns, einen längeren Weg zu nehmen als nötig. Schnell zu sein bezeichnet daher die Schnelligkeit, die man durch Vertrautheit mit dem Energiepfad gewinnt. Es ist eine Schnelligkeit ohne Verlust von Qualität.

Betonung auf "wässrigem" Manövrieren allein resultiert in schwache Schläg, die keine Bedrohung für einen Gegner sind. Wie Stahl zu Schlagen bedeutet hingegen eine "stählerne" Qualität zu besitzen, die sich kraftvoll und erschaudernd ausdrückt, dabei aber von totaler Entspannung herrührt und daher wiederum ein Zeichen von wassergleicher Bewegung ist.

Die Beispiele zeigen, dass es notwendig ist, an einer Qualität zu arbeiten, die einfach von hoher Geschwindigkeit zu niedriger wechselt, die sich von Härte zu Weichheit transformiert, von Schwere zu Leichtigkeit und vice versa. Diese Qualität sollte uneingeschränkt immer zur Verfügung stehen.

Doch diese Qualität ist nicht einfach zu erreichen. Sie ist Folge von jahrelangem, harten Training. Aber hartes Training bedeutet immer auch kluges Training, denn andernfalls trainiert man sich zu Tode. Das Ziel des Trainings muss daher immer klar definiert sein. Wir sollten uns nicht wie Stars der Pekingoper benehmen, die einen Speertanz aufführen. Schrille Darstellungen dieser Art sind für die Show, für ihren eigentlichen Zweck aber unnütz.

Dein Vorteil gegen ihren Nachteil

Nachdem Du eine angemessene Meisterschaft der Sparring Techniken besitzt, solltest Du Dich auf ein oder zwei Techniken spezialisieren; welche Techniken genau dieses sind, sollte von Deiner Statur, Ausdauer, Reflexen und anderen Faktoren bestimmt werden. Zum Beispiel sollte eine große Person Techniken betonen wie "Nach unten bringen", Cai (chin. 采 - Cǎi) und "Trennen", Lie (chin. 裂 - Liè). Seine Schläge sollten sehr schwer sein, als ob er damit einen Berg spalten wolle.

Eine kleine Person sollte hauptsächlich Schulter, Ellbogen und Bein Techniken üben, um so den unteren Körper des Gegners zu attackieren. Er muss dabei schnell und beweglich sein. Die Energie seiner Schläge sollte integriert, flüssig und elastisch sein. Er sollte die Strategie verfolgen, dem Hauptstoß des Gegners auszuweichen (chin. 闪战 - Shǎn Zhàn). In den Taiji Klassikern heißt es: "Dem Hauptstoß auszuweichen macht eine Kraft zunichte, die einen Berg umstoßen könnte." Diese Strategie ist für kleine Menschen am besten.

Die Starken sollten die Techniken Cai (chin. 采 - Cǎi), Lie (chin. 裂 - Liè) und Zhou (chin. 肘 - Zhǒu) betonen. Die Schläge sollten so kraftwoll sein, dass der erste Schlag jedwede weitere Attacken verhindert.

Die Beweglichen sollten Täuschungsmanöver betonen. Der Gegner sollte auf jede erdenkliche Art getäuscht werden. Dann sollte der Gegner mit schnellen Schlägen getroffen werden.

Die mit langsamen Reflexen sollten mehr die Verteidigung betonen, das heißt, wenn der Gegner schlägt, dann sollten die Schläge geblockt und dann gekontert werden.

Denk daran, dass nur Spezialisierung in ein oder zwei Techniken sicherstellt, dass Du des Gegners Nachteil mit Deinem Vorteil besiegen kannst.

Aber Spezialisierung allein bringt noch keinen Sieg. Du musst auch lernen, sie anzuwenden. Du solltest üben, Deine Spezialisierung zu verbergen und Deinen Gegner zu überraschen. Es ist eine gute Idee, ihm eine falsche Botschaft zu geben, indem man seine schwachen Stellen zeigt, ihn so täuscht und dann den Vorteil ergreift, der durch des Gegners Fehleinschätzung hervorgerufen wurde.

Lass uns beispielsweise annehmen, dass Deine Beintechniken gut sind und Du schnelle Beinarbeit hast. Dein Gegner ist kleiner. Zuerst solltest Du es dem Gegner einfach machen, Deinen Unterkörper anzugreifen, was er wahrscheinlich eh beabsichtigt. Aber in dem Moment, in dem er in die Falle getappt ist, nutze Deine Beintechnik, um zu verhindern, dass er fliehen kann. Die Faustregel lautet, dass sich echte Bewegungen und Täuschungsmanöver gegenseitig ergänzen sollten, so dass der Gegner nicht wissen kann, welcher Schlag echt und welcher Tritt unecht ist. Du selbst aber solltest selbstverständlich den Unterschied kennen.

Greife den schwächsten Punkt an

Während des Sparrings, versuche aufmerksam zu sein und schnell die Schwachpunkte des Gegners herauszufinden. Nur auf diese Weise können wir unser Selbstvertrauen aufbauen und eine Idee entwickeln, wie wir unseren Vorteil zu seinem Nachteil nutzen können (das ist das gleiche als ob man den Gegner kennen lernt). Aber wenn Du dieses nicht schaffst, wirst Du nervös werden, Deine Sicherheit verlieren und planlos agieren, Deine Schwachstellen offenbaren und schließlich den Kampf verlieren. Um des Gegners Schwachstellen zu entdecken, sollte man seine Statur, Ausdauer und Reflexe beim ersten Kontakt begutachten. Danach kannst Du Dich für eine probate Strategie entscheiden.

Sei nicht passiv

Im Krieg ist es vorrangig, den Feind zu vernichten, sich selbst zu erhalten ist nur sekundär. Nur indem man den Gegner vernichtet, kann man sich selbst erhalten. Zum Beispiel: Dein Gegner ist groß und bewegt sich schnell. Im schlimmsten Fall ist er auch noch besser als Du. Offensichtlich bist Du im Nachteil. Wenn Du Dich entscheidest, aus der Defensive zu arbeiten, wirst Du ihm die Initiative überlassen und er kann voll seine eigenen Stärken nutzen. Der Ausgang kann nur sein, dass Du verlierst. Daher solltest Du von Anfang an angreifen und zwar ohne Warnung und von allen Seiten. Jeder Schlag sollte schnell und kräftig sein und ihm keine Chance lassen, zu kontern, so dass er seine Vorteile nicht nutzen kann. Dann kannst Du die Situation vielleicht umdrehen und noch einen Sieg erringen.

Krach im Osten; Angriff im Westen

Um einen Sieg zu garantieren, verwirr den Gegner, indem Du ihm falsche Botschaften zukommen lässt und ihn dann überraschst. Das ist eine wichtige Methode, um einen Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln.

Das heißt, täusche ihn im Osten... und der wirkliche Schlag ertönt im Westen. Damit das klappt, solltest Du die wirkliche Attacke in einem Täuschungsmanöver tarnen, um den Gegner glauben zu lassen, dass das eine wahre Bedrohung ist. Wenn Deine Täuschung nicht echt aussieht, wird Deine wirkliche Attacke auch nicht funktionieren. Zum Beispiel: Dein linker Schlag ist eine Täuschung und Dein rechter ist echt. Dann musst Du alles Mögliche versuchen, um die Aufmerksamkeit des Gegners mit Deinem linken Schlag abzulenken und auf diese Weise seine rechte Verteidigung wegnehmen, so dass dann Dein schneller Schlag von rechts folgen kann.

Um den Gegner erfolgreich fehlleiten zu können, müssen wir Täuschungsangriffe auf bestimmte Partien des Gegners so üben, dass sie über den kürzesten Weg und in kleinsten Kreisen erfolgen. Wir sollten keine Hinweise über unser Gesicht vermitteln. Diese Zeichen würden den Gegner warnen und könten zu einem Überraschungsangriff des Gegners führen. Auf der anderen Seite können wir Zeichen nutzen, um den Gegner zu irritieren. Zum Beispiel könntest Du beim ersten Mal nach links schauen und von rechts schlagen, beim zweiten Mal aber nach rechts vom Gegner gucken und auch von rechts schlagen. Der Gegner wird, nachdem er den schnellen ersten Täuschungsschlag gespürt hat, denken, dass der mögliche nächste Schlag von links kommen wird. Aber dann kann er einen Schlag von rechts empfangen. Das nennen wir "greife dort an, wo sich keine Verteidigung befindet."

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